
Kawé und Awé
ein Schattentheaterspiel
zur Aufklärung über
Weibliche Genitalverstümmelung
in Burkina Faso
Die Geschichte von Kawé und Awé
Kawé und Awé (in Ouahabou: Alimata und Ali)
Der Griot eröffnet die Geschichte, indem er erzählt, dass sein Freund Awé
Frau und Kind verloren hat bei der Geburt des Kindes und nun schon lange
trauert. Er, der Griot, sei nun unterwegs, um ihm im Dorf zu helfen.
Awé sitzt trauernd unter einem Baum, da nähert sich seine Schwester (in
Ouahabou: sein Freund). Sie bittet ihn, doch endlich aufzustehen, weil der
Tod seiner Lieben schon lange her ist. Er aber weigert sich, Da kommen die
Kinder des Dorfes, singen und tanzen vor ihm und eines spricht ihn an:
"Bitte trauere doch nicht so lange. Es gibt im Dorf Frauen, die würden sich
freuen, wenn du sie zur Frau nehmen würdest". Awé aber weist auch sie ab.
Endlich kommt eine junge Frau vorbei, um Wasser zu holen. Sie spricht er an
und freut sich, als er ihr kurz darauf helfen kann: ihr Fahrrad ist defekt
und sie fällt sogar damit hin. Als sie zum dritten Mal vorbei kommt, hält er
sie an und wirbt um sie. Da gesteht sie ihm, dass sie nicht beschnitten ist.
"Oh, das ist gerade gut, denn ich verlor ja Frau und Kind durch die Folgen
der Beschneidung", antwortet Awé erfreut.
Seinem Vater gefallen diese Entwicklungen gar nicht. Er möchte nicht, dass
eine unbeschnittene Frau in sein Haus kommt und als Awé auf seinen
Heiratsabsichten besteht, schlägt er ihn sogar.
In dieser Konfliktsituation wendet sich Awé an den Schamanen. Der macht ihm
Mut: "Das ist die Frau, die Gott für dich vorgesehen hat. Ihr werdet viele
Schwierigkeiten ertragen und überwinden. Verlier den Mut nicht und bring ein
Opfer für die Ahnen, damit sie euch unterstützen."
Sein Vater aber wendet sich an den Arzt der Krankenstation des Dorfes. Er
hat sich beim allzu heftigen Schlagen die Hand verletzt. Der Arzt empfängt
ihn und weist ihn gleich darauf hin, dass er bereits den Grund für die
Verletzung erfahren hat: "Komm herein, ich werde nicht nur deine Hand
versorgen, sondern dir auch Wichtiges zur Beschneidung von Mädchen und
Frauen sagen".
Davon will der Vater offenbar nichts wissen, denn als er
wieder heraus kommt, spricht er vor sich hin: "Wie, eine unbeschnittene Frau
soll stärker sein, als eine beschnittene? Das glaub ich nicht!" Ein Priester
hört ihn vor sich hin reden und spricht ihn deshalb an: "Du irrst dich!
Auch ich meine, dass eine unbeschnittene Frau stärker ist und besser dran,
als eine beschnittene. Außerdem wird in der Bibel die Beschneidung an keiner
Stelle verlangt." – Endlich treffen sich der Vater der Braut und der Vater
von Awé. Als in ihrem Gespräch Awés Vater immer noch auf der Beschneidung
besteht, ehe die junge Frau in seinen Hof kommen darf, ruft der Vater von
Kawé den Imam zur Hilfe. Der bestätigt, dass auch im Koran an keiner Stelle
die Beschneidung von Mädchen und Frauen verlangt wird und endlich lenkt Awés
Vater ein!
Der Griot verkündet darauf voll Freude die Hochzeit des Paares.
Nach der traditionellen Hochzeitsfeierlichkeit erzählt der Griot von Kawés
Schwangerschaft. Im fortgeschrittenen Schwangerschaftsmonat kommt Kawé auf
ihr Haus zu. Doch Awé empfängt sie davor voller Sorge, weil sie Feuerholz
ins Haus tragen will. Das sei zu gefährlich, sagt er, der Arzt habe ihm vor
langen schon gesagt, dass eine Schwangere nichts Schweres tragen soll! Er
nimmt ihr sogar das Holz vom Kopf (traditionelle Transportweise in Afrika).
Der Griot erzählt nun, dass die Geburt ohne Schwierigkeiten erfolgt ist.
Das erste Kind ist zu sehen, wie es auf dem Po rutschend dem Vater entgegen
kommt. Als nächstes berichtet der Griot von der glücklich Geburt des zweiten
Kindes – auch das Kind sieht man freudig auf den Vater zuspringen.
Schließlich erzählt er, dass das älteste Mädchen bereits so alt, dass es in
die Schule gehen kann. Dort aber wird das Kind von Mitschülerinnen
geschlagen: "Neben dir wollen wir nicht sitzen. Du stinkst. Du bist nicht
beschnitten. Mit dir spielen wir nicht!" Das hört der Lehrer, schickt die
Kinder aufgebracht in die Schule und überlegt sich, wie er endlich die
Kinder besser als bisher aufklären kann. Er geht sogar zum Haus des
geschlagenen Kindes – das hat sich inzwischen beim Vater beklagt und möchte
auch beschnitten sein! – und erklärt dort Awé, dass er den Arzt in die
Schule bitten will und dass ihm der Vorfall sehr Leid tut. Tatsächlich kommt
der Arzt, übernimmt eine Stunde und klärt die Kinder in allen Einzelheiten
über die Folgen der Beschneidung auf. Er bittet die Kinder, zusammen mit den
Eltern zur Krankenstation zu kommen, um den Mädchen zu helfen, die bereits
beschnitten sind und um auch die Eltern noch einmal gründlich aufzuklären.
Vergnügt tanzen und singen wenig später die Kinder. Doch die Beschneiderin
unterbricht sie, schimpft und erklärt, dass sie keinesfalls den alten Brauch
aufgeben will, auch wenn sie das einmal versprochen hatte. Plötzlich gehen
alle Kinder in die Knie: Der König ist unbemerkt hinter der Beschneiderin
aufgetaucht. Er fordert mit klaren Worten, dass sie sein Dekret befolgen
soll. Er verbiete die heimliche Beschneidung! Die Beschneiderin fügt sich
endlich. Des Königs Befehl will sie nicht zuwiderhandeln.
Epilog:
Ein letztes Mal kommt der Griot, bittet die ZuschauerInnen nun, ihrerseits
zu sagen, wie sie zu dem Thema denken. Man werde sie nicht anzeigen
verspricht er noch, ehe das Spiel zu Ende ist.
Kawé und Awé – Schattentheater zur FGM-Aufklärung
"Kawé und Awé" wurde als afrikanisches Schattenspiel konzipiert und klärt auf über die schrecklichen Folgen der Beschneidung von Mädchen und Frauen (FGM, Female Genital Mutilation). Der in Burkina Faso verbotene Brauch wird heimlich immer noch praktiziert, wobei zumindest die Klitoris amputiert wird, oft auch mehr.
Persönliche Informationen:
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